Ich habe Alter… oder vielleicht auch nicht?


Claudia Simon

Eine meiner besten Freundinnen wird heute 50, ein guter Grund zum Feiern und ein Anlass, der mich wieder mal über das Alter nachdenken lässt… 

Ich bin mittlerweile 51 Jahre jung und muss ehrlich gestehen, dass ich dies nicht immer so leicht über die Lippen bekomme. 

Als ich 30 wurde, ist mir zum ersten Mal klargeworden, dass das Leben nicht unendlich ist. Meine Großmutter ist bereits mit 45 Jahren verstorben, es wäre mir also nur noch die Hälfte meiner bereits gelebten Jahre geblieben, hätte mich das gleiche Schicksal ereilt. Ich hatte gerade geheiratet, baute mir ein Leben mit Familie, Eigenheim und Kindern auf und liebte mein perfektes Leben. Die Angst vor der Vergänglichkeit zeigte sich immer mal wieder in Form von hypochondrischen Anfällen, Entdeckung erster körperlicher Veränderungen und den Umständen, dass die Eltern doch nicht Superman und Superwoman sind und ebenfalls sterblich… Aber was war schon 30, da durften noch gerne reichlich Sylvesterparties kommen, alles easy…

An meinem 40. Geburtstag saß mir noch immer der Tod meines geliebten Vaters in den Knochen, der wenige Monate zuvor nach langer Krankheit verstorben war. Zum Feiern war mir hier also wirklich nicht zumute und auch an diesem Geburtstag wurde mir klar, die Hälfte ist schon rum, mein Vater wurde 82 Jahre alt. 

In meinen Vierzigern begann ich dann auch mit meiner Yogapraxis. Bewegung in Form von Sport war mir bis dato ein Gräuel, spirituelle Themen interessierten mich allerdings immer schon und auch der ganze Lifestyle rund um Yoga gefiel mir gut. Ich veränderte mich. Ich wurde fitter, im Geist und im Körper, meine Ängste verschwanden und wurden ersetzt durch ein unerschütterliches Urvertrauen. Was für ein Geschenk! Mutig habe ich viele Dinge angepackt und umgesetzt, habe wieder mehr an mich gedacht und zugesehen, dass es mir gut geht. 

Nun mit 51 kann ich sagen, dass ich mir noch nie so nah war wie jetzt. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel an mir gearbeitet, habe einige tolle Coachings gemacht, mich auf meine spirituelle Reise begeben und sehr viel gelernt über mich und das Leben. Der Spruch: Du bist so alt wie du dich fühlst ist genauso abgedroschen wie wahr. Ich sage immer: ich bin 35 und genauso meine ich es auch. Ich fühle mich nicht wie 51, sondern wie 35. Man muss ja nicht dauernd in den Spiegel schauen um die neuesten Falten zu entdecken und die alten zu beweinen, fühlen wir doch einfach in uns hinein, dann wissen wir, wie alt wir wirklich sind. Genauso alt wie deine Energie… und die kannst du ganz wunderbar beeinflussen. Ich denke mich jung sozusagen, ich genieße das Leben, ohne schlechtes Gewissen, ich liebe mich, so wie ich bin, und ich tue das, was mich erfüllt und meine Energiefrequenz erhöht und nicht runterzieht. Ich habe viele neue Hobbies für mich entdeckt und werde auch weiterhin vieles Neues ausprobieren. Meine Kinder sind erwachsen und nun kann ich wieder an 1. Stelle stehen – wie schön ist das denn? Und: ich habe die tollsten Menschen um mich herum…

Wenn ich mich im Kreise meiner Freundinnen umsehe kann ich nur sagen, diese Frauen rund um 50 sind so toll, sie sind angekommen, wissen was sie wollen und was sie nicht wollen, leben ihr Leben in vollen Zügen und sehen mega aus. Sie strahlen von innen, sie haben schon einiges erlebt an dem sie wachsen konnten und diese Größe ist unübersehbar. 

Ihr lieben jüngeren Frauen, ich beneide euch, dass ihr, so Gott will, noch einige Jahre mehr zur Verfügung habt als ich (ich habe noch so viele Ideen und Visionen, die passen nicht in 1 Leben ;)), macht das Allerbeste daraus, verbiegt euch nicht und lebt das Leben in vollen Zügen. Niemand weiß wann es vorbei ist und deshalb spielt die Zahl im Ausweis auch gar keine Rolle. 

Aber, ganz ehrlich, tauschen möchte ich nicht mit euch…;)) Ich bin happy über jedes gelebte Jahr, mal war`s leicht, mal war´s schwer, aber am Ende doch immer schön.

Nein, ich habe kein Alter, ich habe Lebensfreude!!!

Meine liebste, gute Freundin: ich gratuliere Dir von Herzen und freue mich schon auf den Tag, wenn wir als Omis auf der Parkbank sitzen und uns die coolen und verrückten Geschichten unseres Lebens erzählen. Erlebt haben wir ja schon so einige…;)