Self Love


Claudia Simon

„Embrace your own worth, for in self love, you find endless strength.“

Selbstliebe , Self love, Selfcare – dieser Begriff ist schon fast zum Modewort geworden und nun habe ich tatsächlich auch noch das Bedürfnis, hierzu einen Beitrag zu schreiben… Warum? 

Ich habe mich in der letzten Zeit sehr viel mit diesem Thema auseinandergesetzt und dabei festgestellt, das Selbstliebe mit so vielen Themen zu tun hat, die uns häufig in Mustern gefangen halten und uns daran hindern, authentisch und frei leben zu können. Gespiegelt wurde mir dies durch eine “Freundschaft”, die, geleitet von narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen, sämtliche Muster in mir hervor rief und mir bewusst machte, was Selbstliebe eigentlich wirklich bedeutet. 

Viele von uns verbinden mit dem Konzept der Selbstliebe vielleicht erstmal die allgemein propagierten Formen von Selfcare oder vielleicht auch Bilder von Selbstbesessenheit, Perfektion, oder auch Narzissmus. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen Selbstliebe, Selbstbesessenheit, Perfektionismus und Narzissmus. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen diesen zu verstehen.

Selbstliebe bedeutet Akzeptanz, Freundlichkeit, Ermutigung und Fürsorge. 

Wenn du dich selbst liebst, zeigst du ein freundliches Verhalten gegenüber deiner Seele und ermutigst sie. Selbstbesessenheit hingegen zwingt dich dazu, dich mit anderen Menschen zu vergleichen. Du achtest mehr darauf, was andere Menschen tun und bist nur damit beschäftigt, „besser“ zu sein. 

Wir leben in einer unglaublich schnelllebigen Welt, die ständig in Bewegung ist – zwischen Job, Beziehungen, Familie, Freunden und allem anderen scheint eine große Menge an Arbeit erforderlich zu sein, um zu sein, wer wir sind, zu akzeptieren, wer wir sind. Mit einem hohen Maß an Anforderungen und Erwartungen an Aussehen, beruflichen Erfolgen und sozialem Engagement, die dich ständig dazu drängen, bei allem, was du tust, dem Bedürfnis nach Perfektion gerecht zu werden.

Wenn wir zu streng mit uns selbst sind, tun wir dies meistens, weil wir von dem Wunsch getrieben werden, jederzeit Höchstleistungen erbringen zu wollen und alles richtig zu machen. Dazu gehört viel Selbstkritik, und diese innere Stimme, die uns ständig sagt, wie wir die Dinge hätten besser machen können. Ein Markenzeichen des Perfektionismus. Und worum geht es hier dann eigentlich? Um die Anerkennung im Außen, das Lob der anderen, die Wertschätzung. Mit Selbstliebe hat das also wenig zu tun.

Beim Narzissmus ist es komplexer. Einem Narzissten mangelt es an einem gesunden Selbstwertgefühl und damit an Selbstliebe, daher sucht er/sie ständig nach Bestätigung im Außen und wertet seine Mitmenschen ab, mangelnde Empathie und kein Respekt oder Wertschätzung anderen gegenüber sind ebenfalls typische Eigenschaften. Narzissten möchten ständig bewundert und bestätigt werden. In jeglicher Art von Beziehung (romantisch, freundschaftlich, geschäftlich) können sie nur 30 Prozent geben, 70 Prozent fordern sie selbst ein. Zunächst praktiziert der Narzisst sogenanntes Love-Bombing, bis er/sie sein „Opfer“ sicher für sich gewinnen konnte, dann startet die Manipulation. Dazu finden sich dann die entsprechenden Co-Narzissten, die ebenfalls nur wenig Selbstwertgefühl spüren und sich daher auch klein machen lassen – die perfekten Opfer für jeden Narzissten… sie tun meist alles dafür, das es dem Narzissten gut geht und man bloß gemocht wird. Für Selbstliebe ist da kein Raum… 

Sowohl Selbstbesessenheit, Perfektionismus und Narzissmus wirken also nach außen wie übertriebene und ungesunde Selbstliebe, in Wirklichkeit mangelt es hier aber an Selbstwert und Selbstliebe. 

Für viele von uns mag Selbstliebe eher wie ein Luxus als eine Notwendigkeit klingen, eine zu große Investition in Zeit, Geld und Energie – oder eine Modeerscheinung des neuen Zeitalters für diejenigen, die zu viel Zeit zur Verfügung haben.

Ironischerweise brauchen jedoch diejenigen von uns, die zu hart arbeiten und ständig danach streben, über sich selbst hinauszuwachsen und es allen recht zu machen, Selbstfürsorge und eigenes Mitgefühl am meisten.

Studien haben gezeigt, dass Perfektionisten sogar einem höheren Risiko für verschiedene Krankheiten ausgesetzt sind, sowohl körperlich als auch geistig, und das Selbstmitgefühl uns daraus befreien könnte. Daher sind Perfektionismus und Selbstmitgefühl untrennbar miteinander verbunden.

Wir denken, dass es das Richtige ist, anderen unser absolutes Alles zu geben – und wenn wir das glauben, verpassen wir etwas Entscheidendes. Ich habe mittlerweile folgendes gelernt: „Um anderen dienen zu können, müssen wir zuerst uns selbst dienen, nach innen schauen und lernen, unsere eigene einzigartige Seele zu lieben.“ Das ist nicht immer einfach, aber wie heißt es doch so schön: no mud, no lotus. Wie wahr… die Arbeit, die Tränen und die Erkenntnisse lohnen sich. Am Ende lernen wir nicht nur Selbstliebe und Eigenverantwortlichkeit sondern auch Vergebung und Dankbarkeit (für den Spiegel, der uns vorgehalten wurde…)

Selbstmitgefühl und Selbstliebe werden in der Fachliteratur weitgehend synonym verwendet. Untersuchungen zeigen, dass mehr Selbstmitgefühl die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Widrigkeiten des Lebens stärkt und Menschen dabei hilft, sich schneller von einem Trauma oder einer Trennung, welcher Art auch immer, zu erholen. Es hilft uns auch, besser mit Misserfolgen oder Peinlichkeiten umzugehen.

Den Forschern zufolge bedeutet Selbstliebe, dass wir uns selbst gegenüber warmherzig und verständnisvoll sind wenn wir leiden, scheitern oder uns unzulänglich fühlen, anstatt uns selbst mit Selbstkritik zu geißeln. Achtsam trainiertes Selbstmitgefühl sozusagen…

„Sei inmitten des Leidens freundlich zu dir selbst und es wird sich ändern.“ 

Jetzt stellt sich die Frage, wie man das anfangen soll….

Investiere zunächst in das Selbststudium, die Yogis nennen dies Swadhyaya….es kann darin bestehen, Zeit mit dir zu verbringen, spirituelle Texte zu lesen, Achtsamkeitsübungen zu praktizieren, sanfter Yoga, liebevolles Atmen, Meditationsübungen und, und, und…

Für mich hat der Yoga mein Leben enorm verändert. 

Yoga stärkt ohne Zweifel meine Persönlichkeit, lässt mich mich selbst auf einer tieferen und bewussteren Ebene kennenlernen, stärkt meine mir inne wohnende Fähigkeit, zu strahlen, zu lieben und mich selbst zu heilen, sodass ich andere lieben und inspirieren kann.

Beim Yoga geht es um die Kultivierung der Selbsterkenntnis. „Es ist ein System und eine Methodik, um eine klare Wahrnehmung und das Licht sowohl der Selbsterkenntnis als auch des Wissens über die Welt, in der wir leben, zu erwecken.“ Yoga ermöglicht es uns, ein Bild eines Spiegels heraufzubeschwören, mit dem wir in uns hineinschauen können.

Und tatsächlich führen uns alle großartigen yogischen Texte in Sichtweisen ein, die es uns ermöglichen, uns selbst besser zu erkennen, uns daran zu erinnern, wer wir sind, herauszufinden (und zuzugeben), wer wir nicht sind. Es entwickelt Selbsterforschung und innere Kontemplation. Wenn du deinen Yoga achtsam durchführst, bist du in der Lage, auf dich selbst zu hören, authentisch zu sein, Grenzen zu setzen und Dich aus toxischen Verbindungen jeglicher Art zu lösen. So findest du wieder zu dir, zu deinem wahren Selbst, deiner inneren Stimme. 

„Loving yourself is not vanity, it’s a profound act of acknowledging your own worth.“

Love & light,
Claudia

Übrigens: Wir bieten immer wieder passende Workshops zu diesem Thema an und im September startet ein ganzes Jahresprogramm hierzu – relight your fire!